Aluminiumkur gegen Halsschmerzen

Verfasst von Bert Ehgartner. Veröffentlicht in Al-ex News

Trinkwasser darf in der EU einen Aluminiumgehalt von höchstens 0,2 Milligramm pro Liter Wasser aufweisen. Wird dieser Wert überschritten, gilt das Wasser als "gesundheitsgefährdend" und darf nicht ausgeliefert werden. Bei Medikamenten gelten diese Bedenken offenbar nicht. 

Halsschmerzen

Zahlreiche Lutschtabletten gegen Halsschmerzen enthalten als Wirkstoff Alaun bzw. Aluminiumkaliumsulfat. Alaun verbindet sich mit den Zellen der Haut und übt eine adstringierende (zusammenziehende) Wirkung aus. Man bekommt in der Folge ein "taubes Gefühl" im Hals, was als schmerzlindernd empfunden wird.

In einer Tablette sind - je nach Präparat - ein bis zwei Milligramm dieser toxischen Metallverbindung. Diese Medikamente sind meist rezeptfrei in der Apotheke - oder auch über Internet-Händler wie Amazon erhältlich. Die Gebrauchsanweisungen enthalten keinerlei Warnhinweise. Außer dem Hinweis, dass Kinder unter 4 Jahren die Mittel nicht nehmen sollten. Aber nicht wegen der toxischen Inhaltsstoffe, sondern aus Vorsicht - weil Kleinkinder die Tablette schlucken und daran ersticken könnten. 

Ein beliebtes Mittel heißt Citramin. Auf "erkältet.info" heißt es dazu:

Citramin Halstabletten werden allgemein von Kunden sehr positiv bewertet, da sie sowohl von Erwachsenen als auch von Kindern eingenommen werden dürfen und eine schnelle schmerzlindernde Wirkung erzielen. Denn die meisten anderen handelsüblichen Halstabletten dürfen auf Grund einer unzureichenden Studienlage nicht von Kindern konsumiert werden. 

Das ist insofern ein seltsamer Hinweis, als mir keine Studien bekannt wären, welche die Sicherheit und Wirksamkeit Citramins bei Kindern belegen.

Für den Fall dass die Halsschmerzen intensiver ausfallen, nennt das Portal zwei Alternativen:

Alternativ bei Halsschmerzen können Gargarisma Halstabletten oder Mallebrin® Halstabletten eingenommen werden, die denselben Wirkstoff (Alaun) wie die Citramin Halstabletten haben.

Mallebrin Gurgellosung Von Mallebrin gibt es auch ein Konzentrat zum Gurgeln. Es wird unter anderem bei leichten Entzündungen des Zahnfleischs oder der Mundschleimhaut empfohlen. Bei Amazon kostet eine 50 ml Flasche 7,55 Euro. "Geben Sie täglich 2-3 mal 15-20 Tropfen Mallebrin-Konzentrat in ein Glas Wasser" lautet die Dosieranleitung.

Hier ist der Aluminiumgehalt enorm. Ein Milliliter des Konzentrats enthält 222 Milligramm Aluminiumchlorid. Und auch wenn das Konzentrat verdünnt wird, so ist eines gewiss: der Aluminiumgehalt der Gurgellösung liegt bei einem Vielfachen des Grenzwertes für Trinkwasser (0,2 mg pro Liter Wasser). Wieviel Aluminium mit den Zellen der entzündeten Haut im Mund reagiert und im Körper verbleibt, ist unbekannt.

Leichter zu berechnen sind diese Mengen bei Lutschtabletten. Bei den von der "Sankt Pirmin® Naturprodukte GmbH" hergestellten "active MED Halstabletten" steht in der Gebrauchsanweisung: "Erwachsene und Kinder ab 4 Jahren lutschen bis zu 8 x täglich 1 Tablette." Eine Tablette enthält 1 mg Aluminiumkaliumsulfat. Wer die empfohlene Dosis ausnützt, kommt also auf eine tägliche Zufuhr von 8 mg der Alu-Verbindung.

active-med-halstabletten

Der von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit genannte Grenzwert liegt bei 1 mg pro kg Körpergewicht und Woche. Ein Kind kann demnach allein über die mehrtägige Einnahme dieser Halstabletten seine Aluminiumaufnahme deutlich überschreiten. 

Leser dieser Seite wissen, dass es zahlreiche Hinweise gibt, dass Alu-Verbindungen an der Entstehung ernsthafter Krankheiten - z.B. Alzheimer-Demenz oder Morbus Parkinson - beteiligt sind. Eigenartig sind demnach die Hinweise in der Gebrauchsanweisung, dass "Patienten mit Morbus Alzheimer sowie Parkinsonsymdrom die aktive-MED Halstabletten nur nach Rücksprache mit dem Arzt anwenden sollen."

Sobald der Schadensfall eingetreten ist, soll der potenzielle Verursacher des Schadens demnach vermieden werden? Ein recht zynischer Grundsatz. 

Verbraucherschutz: Warnhinweise auf der Packung

Seit langem fordert das Al-ex Institut von den Gesundheits-Behörden, Medikamente mit derartigen Alu-Zusätzen mit verpflichtenden, deutlich sichtbaren Warnhinweisen - ähnlich jenen auf Zigarettenpackungen - zu versehen. Denn nur dann wäre gewährleistet, dass Menschen mit Halsschmerzen sich und ihre Kinder nicht irrtümlich mit einer hohen Dosis Aluminium gefährden.

Die Behörden sehen bislang keinen Anlass, dieser Forderung nach zu kommen.

 

 

 

 

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