Aluminium im Alzheimer-Hirn

Verfasst von Bert Ehgartner. Veröffentlicht in Al-ex News

Wie hoch ist die Aluminium-Belastung bei Patienten, bei denen die Alzheimer-Krankheit familiär gehäuft und in besonders jungem Alter auftritt? Dieser Forschungsfrage ging ein Team um den Aluminium-Experten Christopher Exley von der britischen Keele University nach. Die Wissenschaftler analysierten die Gehirne von zwölf Personen die im Alter von 42 Jahren aufwärts an einer besonders aggressiv verlaufenden Form von Alzheimer verstorben waren. Die Resultate waren eindeutig: Die Toten hatten enorme Mengen an Aluminium im Gehirn. "Bisher habe ich immer in der Möglichkeitsform gesprochen, wenn ich gefragt wurde, ob Aluminium eine Rolle bei Alzheimer spielt", sagt Exley. "Nun bin ich mir sicher, dass Aluminium die Entstehung dieser Krankheit wesentlich beeinflusst."

"Abgesehen von Vergiftungen mit Aluminium haben wir in menschlichem Gewebe noch nie derart hohe Mengen von Aluminium im Hirn gemessen", erklärt Prof. Chris Exley (r.) im Gespräch mit Bert Ehgartner. 

Die Abteilung von Chris Exley an der Universität Keele ist weltweit berühmt für ihre Expertise in Bezug auf die Erforschung der biochemischen Eigenschaften von Aluminium und dessen Auswirkungen auf die Gesundheit. An keiner anderen Forschungseinrichtung wurden mehr Aluminium-Messungen vorgenommen als hier. Nun gelang es mit Hilfe einer in Keele entwickelten Technik, Aluminium-Verbindungen so einzufärben, dass diese im Gewebe besonders gut sichtbar sind.

Bisherige Messungen im Gehirn von Menschen, die nicht an Alzheimer verstorben sind, haben gezeigt, dass offenbar alle Menschen Aluminium im Gehirn haben. Da von Aluminium kein einziger biochemischer Mechanismus bekannt ist, in dem es eine nützliche Funktion im Körper ausübt, handelt es sich nach Ansicht von Chris Exley nicht um einen natürlichen Gehalt, sondern um Kontaminationen. Alu-Verbindungen sind im letzten Jahrhundert in ständig steigendem Ausmaß in allen möglichen Einsatzbereichen verwendet worden. Ob als Verpackungsmaterial, als Baumaterial, als metallischer Bestandteil im Toner von Laserdruckern oder zur Reinigung von Trinkwasser und Swimming-Pools. Unzählige Alu-Verbindungen werden in der Kosmetik verwendet, sie sind Teil von Lebensmittel-Zusätzen und Farbstoffen, außerdem werden sie in Medikamenten (zur Neutralisierung der Magensäure bei Sodbrennen) und Impfungen (als Wirkverstärker) eingesetzt. "Wir leben im Zeitalter des Aluminiums", sagt Chris Exley. "Jeder von uns ist einer gewissen Belastung ausgesetzt."

Bloß liegen die Werte normalerweise relativ niedrig. Eine kürzlich in Keele durchgeführte Studie untersuchte 712 Proben aus dem Gehirngewebe von 60 an unterschiedlichen Ursachen verstorbenen Menschen. Im Durchschnitt lag der Aluminiumgehalt hier bei 1,02 Mikrogramm pro Gramm. Das entspricht einem Anteil von 1 zu 1 Million. 

In der aktuellen Studie wurden zwölf Patienten untersucht, die an der Alzheimer Krankheit verstorben waren und in deren familiären Umfeld mindestens ein weiterer Fall aufgetreten ist. Diese familiäre Häufung wird auf besondere genetische Eigenschaften zurück geführt, welche den Ausbruch der Krankheit fördern. Welche dies genau sind, ist unbekannt. In den letzten Jahrzehnten floss jedoch ein beträchtlicher Teil der Forschungsgelder in die Aufklärung der genetischen Hintergründe der Alzheimer-Erkrankung. "Umwelteinflüsse - wie etwa die Kontamination mit Aluminium - sind derzeit wissenschaftlich vollständig aus der Mode", erklärt Exley. "Es ist fast unmöglich dafür Förderungen zu bekommen. Kritische Forschung zu Aluminium ist derzeit nicht erwünscht, weil bedeutsame Lobbys - aus Aluminium-, Pharma-, Kosmetik-, und Nahrungsmittelindustrie dagegen opponieren."

 

Alu-Industrie wäscht Aluminium weiß

Dabei wird die Rolle von Aluminium in der Entstehung der Alzheimer-Erkrankung seit Jahrzehnten diskutiert. Bereits in den 1960er und 70er Jahren hatten Studien gezeigt, dass das Alzheimer-Risko der Bevölkerung dort höher ist, wo Alu-Verbindungen zur Aufbereitung des Trinkwassers verwendet wird. Später zeigten Untersuchungen des Gehirns von Verstorbenen, dass im zerstörten Gehirngewebe von Alzheimer-Kranken neben Eisen und Kupfer auch noch regelmäßig Aluminium-Atome gefunden wurden. 

Dass Alu-Verbindungen toxisch auf Nervengewebe wirken ist bekannt, doch welche Rolle Aluminium konkret bei der Auslösung degenerativer Prozesse im Gehirn spielt, darüber gab es heftige Kontroversen. Möglicherweise, so eine der Thesen, sei Aluminium nicht der Auslöser der Krankheit, sondern ein zufälliger Anwesender, der sich im krankhaften Gewebe festsetzt. In der Mainstream Wissenschaft hat sich seit Mitte der 90er Jahre die Ansicht durchgesetzt, dass Aluminium keine wichtige Rolle bei Alzheimer spielt. Dazu trug auch die Aluminium-Industrie wesentlich bei, die um das Ansehen ihres Werkstoffes fürchtete und mit hohen Geldbeträgen wissenschaftliche Berichte - und sogar ganze Universitäts-Institute finanziert. In modernen Fachbüchern kommt heute nicht einmal mehr das Wort "Aluminium" vor.

 

Die Auslöser der Dialyse Demenz

Dass Aluminium sehr wohl in der Lage ist, Demenz und degenerative Gehirnerkrankungen auszulösen, ist jedoch seit Mitte der 1970er Jahre erwiesen. Damals traten  bei Nierenkranken, die sich einer Dialyse (Blutwäsche) unterziehen mussten, zahlreiche Fälle von Gehirnerkrankungen auf, die fulminant verliefen und oft binnen eines Jahres zum Tode führten. Bei den Betroffenen handelte es sich häufig um relativ junge Patienten mit anfangs gutem Allgemeinzustand. Insofern fielen diese Fälle den Ärzten auch besonders stark auf. Sie litten unter Halluzinationen, konnten häufig nicht mehr richtig sprechen, litten an unkontrollierten Zuckungen und Krampfanfällen. Zudem wurden sie binnen weniger Monate zunehmend dement. Ihr gemeinsames Merkmal waren hohe Aluminiumwerte im Blut, was als Beleg für eine akute Vergiftung gilt. Und diese hohen Aluminiumwerte fanden sich im Zuge der Obduktion später auch im Gehirn.

Als Auslöser dieser "Dialyse-Demenz" wurden zwei Aluminiumquellen identifiziert. Zum einen war in manchen Stationen Aluminium-kontaminiertes Wasser zur Blutwäsche verwendet worden, zum anderen waren gerade neuartige Medikamente eingeführt worden, die als Wirkstoff Aluminiumhydroxid enthielten. Binnen einiger Jahre wurden diese Hintergründe aufgeklärt. Die Medikamente wurden durch andere ersetzt, das Wasser wurde besonders gründlich aufbereitet und als es gelang die Aluminium-Belastung drastisch zu reduzieren, verschwand das Phänomen der Dialyse-Demenz so rasch wie es gekommen war. Als allgemeiner Konsens setzte sich durch, dass Alu-Verbindungen nur dann problematisch sind, wenn die Nieren geschädigt sind. Insofern gab es auch keine weiteren Vorsichtsmaßnahmen. Bis heute kann man jene Wirkstoffe, die damals die Demenz ausgelöst haben rezeptfrei in den Apotheken als Mittel gegen Sodbrennen einkaufen.

 

Dramatisch hohe Werte im Alzheimer-Gehirn

Doch zurück zur aktuellen Studie zum Aluminiumgehalt der an Alzheimer verstorbenen Patienten. Hier zeigte sich bei allen Patienten, dass sie - zumindest in einigen Bereichen des Gehirns - drastische Aluminium Einlagerungen hatten. Im Durchschnitt lag der Aluminium-Gehalt beim dreifachen der Kontrollgruppe von Menschen, die nicht an Alzheimer verstorben waren. In fünf der zwölf untersuchten Gehirne fanden sich Werte von mehr als 10 Mikrogramm Aluminium mit Spitzen bis zu 35 Mikrogramm. "Solche Mengen haben wir - abgesehen von konkreten Aluminiumvergiftungen und bei den historischen Fällen der Dialyse-Demenz - bisher noch nie gemessen", erklärt Exley. Mit der neuen Aufbereitungsmethode war es möglich, die Aluminium-Ansammlungen auch optisch eindeutig zu identifizieren. Sie befanden sich jeweils im Zentrum der zerstörten Gehirn-Areale. (siehe Original-Graphik aus der Studie: die Pfeile bezeichnen die Aluminium-Depots)

Exley Alum brain

Als wahrscheinlichste Erklärung für diese extrem hohen Werte, tippt Exley auf eine genetische Veranlagung, wodurch die Betroffenen mehr Aluminium aus der Umgebung aufnehmen als andere Menschen. "Aluminium ist ein bekanntes Neurotoxin und wenn manche Menschen in derselben Zeit deutlich größere Mengen im Körper aufnehmen und nicht ausscheiden können, so trägt dies zu einem höheren Erkrankungsrisiko bei."  

Die neuartige Markierungstechnik zeigt, dass sich Aluminium innerhalb der Nervenzellen im Gehirn einlagert und die Zellen daraufhin zugrunde gehen. Außerdem finden sich außerhalb der Zellen große diffus verteilte Depots, speziell in der Nähe der Alzheimer-typischen senilen Plaque. 

 

 

 

Tags: Aluminium, Alzheimer,

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